Sonntag, 06.07.2014: Die drei Tage Kurzurlaub in Barcelona holen Benjamin Plötz aus seinem Fußball-Alltag heraus. „Das ist gar nicht verkehrt“, sagt der Fußball-Maniac, „wenn man nicht an seinem Arbeitsplatz sitzt, dann stellen sich die Dinge mitunter anders da.“ Wer kennt das nicht? Wer die Dinge mit Abstand betrachtet, dem fallen plötzlich Schwachstellen auf und er sieht, wo es nachzubessern gilt. Sein Club ist in einer sehr schwierigen Situation. Wer ein so erfolgreiches Jahr hingelegt hat, muss eigentlich ein noch erfolgreicheres nachlegen – so die bizarre Logik von so manchem Fußball-Freund. Der Druck auf das Team und auch auf den jungen Trainer Uwe Lehmann werden zunehmen, wenn die Mannschaft nicht mindestens im vorderen Drittel unterwegs ist. Keiner weiß das so gut wie Benjamin Plötz. Und dabei fällt ihm sofort eine Geschichte ein, die sich in der letzten Spielzeit zugetragen hat. Nach sieben Spieltagen stand Lichtenberg 47 nicht sehr gut da und die Kritik an Trainer Uwe Lehmann, der erst zu Beginn der vergangenen Saison vom Spielfeld auf die Trainerbank gewechselt war, nahm, den Gesetzen der Fußballlogik folgend, zu. „Uwe hat nur Zeit gebraucht“, erzählt Plötz, „Ich habe mich damals vor Uwe gestellt, weil ich seine Trainingsarbeit beobachtet habe und wusste, dass er vollkommen richtig liegt.“ Und er behielt recht. Der Knoten ist geplatzt und der SV Lichtenberg 47 legte die beste Oberliga-Saison der Vereinsgeschichte hin.

Der junge Erfolgstrainer: Uwe Lehmann steht vor seiner zweiten Saison als Trainer des SV Lichtenberg 47 Foto: Li 47
Benjamin Plötz, der aus dem Talentschuppen der Reinickendorfer Füchse stammt, weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig gute Nachwuchsarbeit ist. Fertige Spieler zu holen, das ist die teurere und schwierigere Arbeitsmethode. Besser ist, sich die eigenen Leute selbst zu entwickeln. Diesbezüglich hat Lichtenberg 47 in diesem Jahr einen Quantensprung gemacht: Der Aufstieg der A-Junioren in die Verbandsliga, Berlins höchste Jugend.Fußballliga. Der nächste Schritt muss in den nächsten Jahren der Sprung in den überregionalen Jugendfußball sein. „Dieser Aufstieg war sehr wichtig für uns“, sagt Plötz, „damit wird der SV Lichtenberg 47 für Jugendspieler attraktiver.“ Beim Thema gute Nachwuchsarbeit wären wir dann auch schon wieder im heutigen Urlaubsziel von Benjamin Plötz. Der FC Barcelona ist bekannt für seine Jugendarbeit und zeigt, wie es gehen kann. „Wer reihenweise Spieler wie Messi, Xavi, Piqué oder Iniesta aufbaut und mit seiner Politik einen derartigen Erfolg hat, kann so viel nicht falsch gemacht haben“, adelt Plötz die Jugendarbeit des großen FC Barcelona.