Montag, 07.07.2014: Auch während seines Kurzurlaubs ist Benjamin Plötz eng mit Berlin verkabelt. Er kommuniziert regelmäßig mit Trainer Uwe Lehmann und der weiß Gutes aus der Heimat zu berichten. Der Fitnesstest ist bei allen gut gelaufen. Benjamin Plötz kann sich freuen: „Gottseidank hat keiner über die Stränge geschlagen und alle haben sich an die Vorgaben gehalten.“ Ein gutes Zeichen. Jetzt ist er gespannt auf das erste Kräftemessen mit den Hertha-Bubis am morgigen Dienstag. Obwohl sehr früh in der Saison ist der Test wichtig. Läuft er zu gut muss die sportliche Leitung auf die Euphorie-Bremse treten. Läuft er schlecht, dann heißt es , den Jungs kräftig Feuer zu machen.

Ein Besuch in der Fußball-Kathedrale: Benjamin Plötz besichtigt das Camp Nou in Barcelona Foto: Plötz
Während in Berlin fleißig trainiert wird, stattet Benjamin Plötz der Fußball-Kathedrale Camp Nou seinen Besuch ab. Von aussen ähnelt das Stadion des FC Barcelona eher einem Parkhaus denn einer Fußball-Kultstätte. Von innen sieht die Sache dann aber ganz anders aus, wie der Besucher aus Berlin sehr schnell bemerkt: „Das Stadion und das Umfeld sind schon sehr beeindruckend.“ Auch das Museum der Katalanen kann sich sehen lassen. Pokal reiht sich an Pokal. So sieht Erfolg aus.
Überhaupt, die Beschäftigung mit dem FC Barcelona ist höchst interessant. 1899 wurde Barca von Ausländern (die durften damals den spanischen Clubs nicht beitreten) gegründet. Einer der Gründerväter war der Schweizer Hans (Juan) Gamper, der sich in seiner Heimat einige Jahre früher um die Gründung des FC Zürich verdient gemacht hatte. Woher die Vereinsfarben des FC Barcelona kommen, ist unklar. Drei Möglichkeiten stehen zur Wahl: Vom FC Basel (Gamper hat dort ebenfalls einige Spiele absolviert), von Excelsior Zürich, Gampers Ex-Club oder vom Schweizer Kanton Tessin, in dem Gampers Schwester gewohnt haben soll.
Die Vereinshistorie des FC Barcelona besitzt auch eine politische Komponente. Als General Franco nach dem spanischen Bürgerkrieg die Macht übernahm, hatten weder die Katalanen an sich noch der katalonische Vorzeigeclub FC Barcelona – mes que un club (mehr als ein Club) so das Vereinsmotto – etwas zu lachen. Die Katalanen, die sich in erster Linie als Katalanen und erst dann als Spanier sehen, liebäugelten schon immer mit ihrer Unabhängigkeit. Und damit kamen sie bei Franco an den Richtigen. Massiver Ärger war vorprogrammiert. Dazu kam, dass es Franco fußballerisch ohnehin mit den „Königlichen“ von Real Madrid hielt. Die Liste der Erfolge des katalanischen Fußballclubs ist lang: Vier mal CL-Sieger, viermal Europapokal der Pokalsieger, dreimal Messepokal (Vorläufer UEFA-Cup), viermal UEFA-Super-Cup, zweimal Club-WM, 22 x spanischer Meister, 26 x spanischer Pokalsieger, und, und, und…
Einer der internationalen Superstars, die das Trikot des FC Barcelona getragen haben, war der Niederländer Johan Cruijff. Der Kopf des erfolgreichen Ajax-Teams, das Anfang der 70er mit seinem Voetbal totaal die Fußball-Welt beherrschte, wechselte 1973 nach Barcelona. Und eben dieser Johan Cruijff war es, der im WM-Finale 1974 schon in der ersten Minute ein Zeichen setzte. Vom Anstoss weg lief er mit dem Ball am Fuss direkt in den deutschen Strafraum, um dort von den beiden Sportkameraden Hoeneß und Vogts gemeinschaftlich umgesäbelt zu werden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Johan Neeskens. Weltmeister wurde am Ende Deutschland. Dieser Finalsieg jährt sich heute übrigens zum 40. Mal.


